"Wir haben sehr hohe Ansprüche an uns selbst"

VS-Schwenningen. Uwe Jauch ist Hobbykoch aus Leidenschaft – und das jetzt sogar mit Auszeichnung: Vor Kurzem erkochte sich der Schwenninger gemeinsam mithilfe von Beikoch Timo Schmidt das Prädikat "Grand Maître de Chuchi".

"Tartar vom Simmentaler Rind auf Ochsenschwanzgelee", "In Lavendel geräucherte Perlhuhnbrust", und zum Schluss ein "Überraschungs-Schokoladen-Ei mit Gewürzbirnen, Williams-Eis und Grüner-Tee-Schokoladen-Mousse": Dies sind nur drei der insgesamt neun Gänge, mit denen sich Hobbykoch Uwe Jauch den Titel "Grand Maître de Chuchi" erkochte. Gemeinsam mit Beikoch Timo Schmidt, dem Vorsitzenden des Schwenninger Männerkochclubs Swano Chuchi, servierte er der siebenköpfigen Jury aus ganz Deutschland ein Menü der Extraklasse. Damit hat er sich die höchste Auszeichnung verdient, die der Dachverband "CC – Club kochender Männer" jährlich nur wenige Male vergibt.

Seit 2005 ist Uwe Jauch Mitglied im Schwenninger Männderkochclub "Swano Chuchi". Einmal im Monat trifft er sich gemeinsam mit elf anderen Hobbyköchen in der Küche der "Lebenshilfe" im Gewerbegebiet Dickenhardt, und dann werden die Kochlöffel geschwungen – und zwar nach allen Regeln der Kunst. Gekocht wird, was den einzelnen Mitgliedern schmeckt, immer abwechselnd: "Zwei Wochen vor dem Termin besprechen wir das Menü. Es kochen immer vier bis fünf von uns mit, je nach Anzahl der Gänge." Der Rest ist für die Tischdeko zuständig – "das muss sein", betont Uwe Jauch, schließlich isst das Auge mit – und natürlich fürs Genießen. "Wir haben immer Gäste da, Freunde und Familie kommen zum Essen."

Die Prüfung zum Grand Maître war für Jauch die bisher größte Herausforderung. "Wenn man in den Kochclub eintritt, hat man den Status eines ›Apprenti‹, also Lehrlings", erläutert er. Nach zwei Jahren habe er die Prüfung zum Chef de Chuchi abgelegt und den Orden, einen "Hummer am blauen Band", erhalten. Die nächstgrößere Aufgabe war die Prüfung zum Maître, bei der es galt, ein sechsgängiges Menü zu servieren. Mit der jetzigen Prüfung hat Uwe Jauch sich den Hummer am grünen Band verdient.

Die Aufgabe: Ein neungängiges Menü musste selbst gekocht, die passenden Weine dazu selbst ausgesucht werden. "Es war schon stressig, aber ich habe ja Hilfe bekommen", sagt Jauch und lobt seine Kollegen Timo Schmidt und Michele Mazzoni, die ihm beim Kochen und Servieren halfen. Wie viele Punkte Jauch letztlich holte, weiß er nicht, "aber ich habe mir sagen lassen, es sei eine der besten Prüfungen in ganz Deutschland gewesen".

Dass es bei den monatlichen Treffs der Hobbyköche keine Spätzle mit Soße gibt, versteht sich von selbst: "Wir kochen schon gehobener und haben auch sehr hohe Ansprüche an uns selbst", erzählt Jauch.

Was auf den Tellern landet, hängt vom persönlichen Geschmack desjenigen Kochs ab, der gerade dran ist: "Ich persönlich liebe die französische Küche", verrät der 57-Jährige. "Andere Kollegen bevorzugen asiatisch, wieder andere italienisch." Eines ist sicher: Langweilig wird es nie, und es gibt fast nichts, was nicht für ein Menü infrage käme. Sogar Gerichte, die beim einen oder anderen nicht unbedingt gleich für Freundentänze sorgen, werden probiert. "Ich mag eigentlich überhaupt keine Rote Bete", verrät Uwe Jauch, "aber als ein Koch-Kollege das neulich mal zubereitet hat, schmeckte es mir gut."

Übrigens: Auch zuhause ist es meistens Uwe Jauch, der für die Familie kocht, und diese "musste" die Prüfungsmenüs zu Übungszwecken mehrfach probieren. "Ich habe mit dem Kochen angefangen, weil ich sehr gerne esse, aber nicht immer das bekomme, was ich gerne essen würde", sagt der 57-Jährige und lacht. Dieses Problem dürfte sich inzwischen erübrigt haben. Und doch: Trotz gehobener Küche und Grand Maître-Auszeichnung isst Jauch am liebsten noch immer: Wurstsalat.

In den 1960er-Jahren wurde nach Schweizer Vorbild der "Chuchi-Club" (auch CC-Club, wobei "Chuchi" auf Schweizerisch "Küche" bedeutet), der Club kochender Männer, gegründet. Es gibt einen Dachverband des CC-Clubs in Deutschland sowie einen internationalen Zusammenschluss, die Confederation Culinaire de la Marmite. Deutschlandweit gibt es zahlreiche Regionalgruppen, darunter auch in Villingen (Romäus Chuchi) und Schwenningen (Swano Chuchi). Letztere besteht derzeit aus zwölf kochenden Männern zwischen 30 und 80 Jahren. Immer einmal im Monat wird gemeinsam gekocht, und wer möchte, kann es, wie Uwe Jauch, bis zum Grand Maître de Chuchi bringen. Mitmachen kann jeder, der Lust am Kochen hat – und natürlich ein Mann ist. Interessenten können sich bei Uwe Jauch, Telefon 0177/52 75 18, melden.

Erstellt von Schwarzwälder Bote - Alicja Bienger

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